Woraus lebe ich? Woher kommt mir Kraft zu? Was belebt mich?
Wer diese Fragen stellt gräbt tiefer. Weiterlesen
Monat: April 2020 (Seite 2 von 2)
Hilde Domin, Bitte
Wir werden eingetaucht
und mit den Wassern der Sintflut gewaschen
Wir werden durchnässt
bis auf die Herzhaut
Wenn wir verzweifelt sind und nicht mehr weiter wissen, woran können wir uns noch halten? Was gibt uns Orientierung, wenn vieles oder vielleicht sogar alles, was vorher dem Leben Richtung und Ziel geben konnte, wegbricht? Weiterlesen
Nach einer bedeutenden Verlusterfahrung, bzw. wenn etwas Belebendes, Liebendes oder Geliebtes nicht oder nicht mehr in Beziehung zum konkreten Leben eines Menschen steht, entwickelt sich meist eine Krise. Weiterlesen
Was unter physikalischen Gesichtspunkten Anziehungskraft genannt wird ist in der Mystik die Sehnsucht. Sie ist Urbeweger und bringt Menschen dazu, auf die Suche zu gehen. Irgendetwas fehlt, aber es erschließt sich oft zunächst nicht, was. Die Zeit scheint noch nicht gekommen zu sein, mit der sie sich erkennbar öffnet. Oder das, was sie ansteuert, liegt so weit außerhalb des „normalerweise“ menschlich Erstrebten, dass sie noch nicht wahrgenommen werden kann oder will.
Die in der Mystik beschriebene Sehnsucht bezieht sich immer auf das Ungeschaffene und letztlich Unverfügbare. Insofern ist sie an die Tiefendimension des Lebens angekoppelt und nur auf wunderbare Weise – aber eigentlich nie vollständig – erfüllbar. Bezieht sich unser Wollen auf das Geschaffene und Verfügbare so hat dies nichts mit Sehnsucht zu tun, sondern mit Begehren, Begierde oder Leidenschaften.
Das grundsätzliche Problem bei der Sehnsucht ist, dass sie zudem kaum wahrnehmbar ist, wenn wir auf einem oder mehreren Trips sind. Dazu gehören, abgesehen von den stofflichen Süchten, z.B. Geltungssucht, Konsumsucht, Kontrollsucht, Eifersucht usw.. Solange unsere Trips noch einen „Gewinn“ abwerfen, wird die Sehnsucht, wenn sie überhaupt empfunden wird, eher als störend eingestuft. Oft kann sie in den eben beschriebenen Fällen erst mit einem bedeutenden Verlusterlebnis ins Bewusstsein kommen.
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