Du gehst über den Marktplatz der Heilsangebote, wie schon des öfteren. Du suchst etwas, was du wirklich brauchst, aber du weißt nicht was. Wieder ein buntes Treiben. Viele Händler bieten ihre Waren an, bunt und aufwendig verpackt. Einiges erscheint dir interessant und könnte helfen. Manches steht zu Hause schon im Schrank neben den abgelaufenen Medikamenten. Aber die Angebote, so attraktiv sie auf den ersten Blick auch sind, sie berühren dich nicht.
Später erst siehst du ihn in einer Ecke, nicht dort, wo die Menschenströme vorbeiziehen. Fast nackt steht er da, eher etwas heruntergekommen, neben ihm ein Haufen abgelegter Kleider. Er hat seine Hände zu einer Schale geformt und jemand kommt zu ihm und trinkt daraus. Und dann noch eine. Sie trinken Wasser, aber die Handschale leert sich anscheinend nicht. Er schöpft nicht aus einem Gefäß oder Brunnen. Wo kommt das Wasser her?
Du gehst näher. Die abgelegten Kleider sind an der Innenseite der Halskrause beschriftet: „Herr“, „König“, „Hohepriester“, „Sühneopfer“. Hat die jemand für ihn hingelegt, oder hat er sie ausgezogen?
Du willst auch trinken, dich dürstet gerade jetzt nach diesem Wasser, aber nicht erst seit jetzt. Solange du denken kannst dürstest du nach lebendigen Wasser. Aber es hält dich etwas ab, näher zu gehen. Sind es seine vernarbten Wunden, die du jetzt siehst? Nicht, so scheint es, dass er sie zeigen will, aber er verbirgt sie auch nicht.
Ist es seine etwas heruntergekommene Art, nicht wie ein „König“, eher wie einer, der öffentliches Ärgernis erregen könnte.
Etwas zieht dich hin, etwas hält dich ab.
Beim Weggehen hörst du noch:“ Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, wird niemals mehr Durst haben“.