Einmal machte ein Suchender eine Pilgerreise durch die heiligen Orte des Himalayas. Ergriffen von den vielfältigen geistigen Erfahrungen kam er zurück zu seinem Dorf. Die Dorfbewohner kamen, um von ihm über seine Begegnungen zu hören. Er sagte, dass die Erfahrungen so tief gewesen seien, dass er sie nicht beschreiben könne.
„Ihr solltet eigentlich selbst dorthin pilgern und die Erfahrung machen“, sagte er. Er aber war bereit, eine Landkarte aufzuzeichnen, um die Lage der heiligen Orte zu zeigen. Die Leute waren von der Landkarte so beeindruckt, dass sie sie kopierten, einrahmten und als ein Objekt der Verehrung zu Hause aufstellten. Einige studierten die Landkarte genau und hielten Seminare darüber. Aber keiner wagte es, sich auf den Pilgerweg zu begeben.
Als der, der die Landkarte aufgezeichnet hatte, das hörte, war er über die Kartenfrömmigkeit sehr traurig.

aus: Sebastian Painadath, Rose Pudukadan, Das Herz in Schwingung bringen, S. 98