Das Herzensgebet

Irgendwann auf unserem geheimnisvollen Pilgerweg wird die Frage auftauchen, in welcher Form wir mit „Gott“ bzw. dem „Göttlichen“ Kontakt aufnehmen können. Wenn wir uns auf diesem Weg von innen her führen lassen wird sich ein Hinwendung, ein tieferes Wollen, dazu bemerkbar machen. Mit dieser inneren Hinwendung wird jede und jeder suchen und finden, was jeweils zu ihm, zu ihr selbst passt. Und die persönlich gefundene Form ist unabhängig von unserer Erkenntnis über „Gott“. So kann es sein, dass wir erkannt haben, dass „Gott“ und „Ich“ im Innersten eins sind und dennoch zieht es uns zum gegenständlichen Gebet in der Ich-Du-Form. Umgekehrt ist es möglich, dass wir „Gott“ als Gegenüber wahrnehmen und dennoch zur Schweigemeditation tendieren. Die innere Weisheit in uns öffnet genau die Wege, die für jeden einzelnen gut und richtig sind. Welche Form wir auch immer präferieren, wir werden durch ein regelmäßiges Gebetsleben in die Mitte unseres Seins geführt. Und dort geschieht Verwandlung.

Das Zentrum des christlichen Gebetes ist Jesus Christus. Eine meditatives Gebet, das sämtliche Formen vom Wortgebet bis zur schweigenden Meditation ermöglicht, ist das Jesus- bzw. Herzensgebet. Es stammt aus der Ostkirche und hat Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Weg in die westliche Spiritualität gefunden. In der Grundform dieses innerlichen Gebetes entsteht über ständiges Wiederholen des Namens Jesu oder eines Gebetstextes eine meditative Grundstimmung, die uns in den Herzensraum und zur heilenden Begegnung mit Jesus Christus führen kann.
Im nachfolgenden Blogbeitrag stelle ich eine Grundform des Jesusgebetes vor. Bei weitergehendem Interesse verweise ich auf entsprechende Literatur auf dem Buchmarkt bzw. im Netz (z.B.: www.kontemplation-in-aktion.de). Noch besser ist es, an einem Hinführungskurs zum kontemplativen Gebet teilzunehmen, in dem das Herzensgebet vorgestellt wird und erste Gebetsformen eingeübt werden können.