Lesejahr B

Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher (2 Sam 7,10; bzw. 1.Chronik 17,9)
Das ist die göttliche Verheißung seit alters her, dass Menschen eine Heimstatt finden dürfen und die Angst keine Macht mehr über sie hat und sie in keinem Frondienst – das ist unser Verfügbar-Machen – mehr stehen. Als innere und seelische Wirklichkeit erfordert sie scheinbar die gläubige Hingabe in einen persönlichen Heilsplan Gottes. Dies ist zeitgeistlich kaum noch zu glauben und zu erhoffen. Denn da ist vielerorts und bei vielen nichts mehr, dem man glauben könnte. Doch gerade dieses „Glaubensnichts“ ist auch eine Chance. Es begünstigt den Sprung in das göttliche Nichts, zu dem Menschen in Not zuweilen keine wirkliche Alternative sehen können. „Hilf mir, wenn es dich gibt, und führe mich zu meinem Heil!“ kann auch der Mensch schreien, der auf keinen Glauben und keine religiöse Erfahrung mehr zurückgreifen kann. Vielleicht sogar noch glaubwürdiger als der Gläubige, der mit seiner Frömmigkeit einen Heilsanspruch geltend machen will. Aber es gibt keine Ansprüche und keine Voraussetzung für diese Bitte und für das Erhört-Werden, als nur diese, sie auszusprechen.

Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. (Lk 1,31)
Und dann wird in einer geheiligten Nacht in dir Jesus – das ist deine unverfügbare Wesensnatur – geboren. In manchen Menschen muss er nicht geboren werden, weil er in ihnen gekreuzigt wurde. In ihnen lebt er seit Anbeginn, ob diese Menschen nun religiös sind oder nicht. In dir aber soll er geboren werden, weil du seiner bedarfst. Weil du diese Geburt gegen deine eigenen Widerstände herbeisehnst. Weil du dich zu dem Kind hinunter beugst und somit auserkoren wirst, die leibliche Krippe dieses Kindes zu sein.

Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben. (Röm 16,25)
Und dann wird die Kraft zu dir kommen und dich erfüllen, keine äußere Kraft und Macht. Es ist eine Quellkraft im Herzensraum, die dein gesamtes organisches und seelisches Leben durchströmen wird. Eine so nie erfahrene Kraft. Die den Trennungsmüll der Vergangenheit fortspült und die tiefen Wunden der Seele reinigt und heilen lässt. Die dich bereit machen wird, immer mehr von dir selbst abzusehen, damit du dich geben kannst, dem Leben, Menschen und Aufgaben.

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; deine Treue steht fest im Himmel. (Ps 89,3)
Jetzt wirst du verstehen, was damit gemeint ist: göttliche Huld. Und du erkennst und bekennst diese immerwährende Huld und Gnade, die jedem zugedacht ist, der sie erbittet. Seit Anbeginn der Tage und über den Anbruch der letzten Nacht hinaus.