Wer seine eigenen Gedankengänge beobachtet, wird sicher auch feststellen, dass sie das Vergangene oft als Grundlage für das Zukünftige voraussetzen. Bei positiven vergangenen Erfahrungen kann das Zukünftige dann bestärkend ins Auge gefasst werden. Aber wir wissen nicht, ob es so dann eintritt. Bei negativen Erfahrungen der Vergangenheit führt die damit verbundene Projektion ins Zukünftige meist zu Abwehr-, Verleugnungs- oder Vermeidungsverhalten. Beide Herangehensweisen verbindet der Glaube bzw. die Angst, dass das Vergangene Zukünftiges extrapoliert. Aber dem ist nicht so – außer im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung, wenn die inneren und äußeren Gegebenheiten selbst dahin gehend vorbestimmt werden. Auch etwas anderes ist die Hoffnung, wenn sie sich aus einer anderen Quelle speist und Unverfügbares und eigentlich Unerwartetes mit ins leise Kalkül zieht.

Die Wirklichkeit ist jetzt. Wenn „Weihnachten“ möglich werden soll, ist es notwendig, das Vergangene (wohl zu kennen und zu akzeptieren, aber) nicht als Quelle der Neuschöpfung anzunehmen; wir dürfen es gehen lassen. Wenn wir uns jetzt, hier und heute dem Strom des Lebens überlassen, mit allem auch Unerlösten, was uns das Jetzt, das Hier und das Heute mitgibt, geschieht Neuschöpfung. Das Überlassen ist Hingabe unseres Selbst und den darin gespeicherten und mit der Vergangenheit verbundenen Mustern und Konzepten an die göttliche Quellkraft. Daraus kann wirklich Neues geboren werden.