Das innere Selbst: Christen haben gelernt, dass man äußerlich religiös sein kann, ohne innerlich von Christus Notiz zu nehmen. Doch wollen sie sich damit nicht zufriedengeben. Sie glauben, dass christliche Berufung innere Umkehr bedeutet, durch die das, was sie für ihr „Selbst“ hielten, um eines anderen, tieferen „Selbst“ willen zunichte gemacht wird.
Das tiefere Selbst ist der Geist Jesu Christi. Wirkliche Christen sind die, die wissen, dass „Gott Liebe ist“, und die ihr Selbst aufgeben wollen für diese Liebe. Durch ihre Liebe zu Gott lernen sie, andere Menschen zu lieben, wie sich selbst. Sie zeigen durch ihre Liebe, dass Gott unter uns wohnt.
Doch ein solches Leben der Liebe zu leben, verlangt heute Mut und Ausdauer. Die Welt ist in einer Krise. Eine Art von Irrsinn hat die menschliche Gesellschaft erfasst und droht sie zu zerstören. Nur Glaube, Liebe und Geduld von Heiligen kann uns davor retten.
Der Christ leidet mit dieser Welt. Er muss seinen Mitmenschen helfen, sich von den entsetzlichen Folgen von Machtgier und Hass zu schützen. Er muss Sorge tragen für Frieden und soziale Gerechtigkeit.

Thomas Merton