„Das Brunnenbohren unseres Bewusstseins dauert so lange, bis wir die Gegenwart des Göttlichen als die innere verborgene Quelle in uns erahnen können. Eine Quelle sehen wir nicht, wenn wir auf der Erde stehen. Aber wir wissen, dass tiefe, lebensspendende Quellen die Wasseradern der Mutter Erde ständig speisen. Ohne sie würden wir nicht leben, würden die Pflanzen nicht wachsen, würde die Erde keinen Saft der Fruchtbarkeit hervorbringen. Die Quelle ist eigentlich nicht ein Objekt, das wir besitzen können, sondern das tragende Subjekt, das wir wahrnehmen dürfen, denn von ihr sind alle Lebewesen gespeist.
So hat Jesus Gott erfahren: „Ich komme aus dem Vater hervor“ (Joh 16,28), „Ich leben durch den Vater“ (Joh 6,57), „Wie der Vater Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben.“ (Joh 5,26) Jesus hat den Vater als die gebärende Lebensquelle in sich erfahren: Der Sohn ist geboren „aus der Quelle, die der Vater ist“ (Origines, Johanneskommentar 3,5).“

Sebastain Painadath, Erkenne deine göttliche Natur, S. 74