Macht uns auf das Tor! Wir wollen Gärten sehn,
Kühles Wasser trinken, das der Mond beschien.
Fremd sind wir. Die heiße Straße ist uns feind.
Ziellos irren wir und finden nirgends Ruh.
Blumen wolln wir sehn und nie mehr durstig sein.
Hoffend, wartend, leidend stehn wir vor dem Tor.
Schläge werden es zertrümmern nötgenfalls,
Druck und Stöße auch. Doch ach! Es ist zu stark.
Warten, schmachten, auf es blicken ist umsonst.
Fest verschlossen bleibt, was wir hier vor uns sehn.
Starren Blicks und unter Qualen weinen wir.
Immer sehn wir es. Die Zeit wird uns zur Last.
Vor uns dieses Tor! Das Wollen hilft uns nicht.
Besser ist es, ohne Hoffnung wegzugehn.
Niemals kommen wir hinein. Wir sind es leid.
Da! Das Tor ist offen! Schweigen strömt heraus.
Keine Gärten, keine Blumen zeigen sich.
Nur der weite Raum, die Leere und das Licht, –
Das ist gegenwärtig und erfüllt das Herz,
Wäscht die Augen, die der Staub fast blind gemacht.
Simone Weil
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