Lesejahr B
„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.“(Jes 40,1)
Mitten in der Bedrängnis gibt es Momente des Trostes. Es mag eine Begegnung sein, ein Wort, ein Satz, eine Melodie oder ein Bild. Alles, was im Herzen, wenn auch nur für einen kurzen Moment, tröstet, ist ein Fingerzeig für Schritte aus dem „Toben und Donnern“ und aus der Angst. Es ist nicht so, dass man vorgeben könnte, was Trost sein soll. Menschen mögen sich dies oder jenes vorstellen, was trösten könnte, aber was Trost wirklich ist wird wir im eigenen Inneren durch ein Weiten im Gemüt und in der Leibesmitte erfahren. Der Trost kommt. Und in der Gestalt, in der er sich zeigt, führt er in die Weite. Trost ist die göttliche Geisteskraft, die jeden Menschen unabhängig von Anschauung und Religion berühren und führen kann.
„Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht…“ (Jes 40,2)
Der Frondienst sind vor allem ungesunde Abhängigkeiten, die Kräfte, für die Menschen bereit sind, ihre innere Freiheit aufzugeben, weil sie Macht, Einfluss, Prestige, Reichtum, Gesundheit und vieles mehr versprechen. Vielleicht meldet sich eine Herzensstimme, welche die Möglichkeit der Befreiung aufzeigt. Diese innere, leise Stimme wird aber oft bedrängt von den lauteren „Abergeistern“, die als gedankliche Verharrungskräfte Menschen einreden wollen, dass das Leben in der Abhängigkeit sicherer und bequemer ist.
, dass ihre Schuld beglichen ist.“ (Jes 40,2)
In dem Moment, in dem jemandem die Ichbindungen bewusst werden und er/sie einen Weg aus ihnen heraussucht, wird die „Schuld“ beglichen. Die Schuld lag nicht bei den Anhaftungen und ihren Vertretern, denen man sklavisch diente. Die Schuld liegt bei dir und bei mir, wenn wir uns freiwillig (aber doch eher unbewusst) in den „Frondienst“ begeben. Niemand entlässt Menschen aus den kräfteraubenden Abhängigkeiten, man muss selbst heraus wollen und herausgehen. Nichts ist schwerer als das. Eigentlich kann das niemand, weil der Wunsch zur Befreiung, wenn er dem Eigenwillen entstammt, wieder nur von der Ichkraft kommt. Wenn man darum bittet, kann die Befreiung vom „Herrn“, also von der inneren Wesenskraft her kommen.
„Der Herr zögert nicht mit der Erfüllung der Verheißung“ (2. Petrusbrief 3,9)
Wenn Gott von Herzen darum gebeten wird, ist die Loslösung möglich, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst (3,10). Nicht in einem menschlichen Zeitmaß, nicht auch nach menschlichen Vorstellungen. Alles geschieht zu „seiner“ Zeit und in „seiner“ Form. Deshalb gibt es auch kein Zögern, obwohl es natürlich die Ungeduld und fixe Ideen gibt, die nach menschlichen Maß die göttliche Verheißung einfordern wollen.
„Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“(Mk 1,3)
Menschen leben u.U.in innerer oder äußerer Ödnis und Kargheit, aber genau dort ist der Ort der Gottesbegegnung. Geführt wird, wer eine innere oder äußere Stimme hört: Brich auf, suche und bereite die Wege, auf denen dir das Heil entgegenkommt.
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