auf dem Weg zur Quelle

Monat: Februar 2021

Wüste der Einsamkeit

Gott,
manchmal suchen wir die Abgeschiedenheit,
um vor den Zerstreuungen des Alltags zu fliehen.
Damit wir in der Kargheit der Wüste zu uns selbst finden können,
in unserer Mitte, wo du bist.

Andere Male werden wir hineingestoßen in das Allein-Sein,
in die Einsamkeit und Verlassenheit.
Dann sind wir wie Verdurstende in der Wüste
auf der Suche nach Wasser.

Führe du uns auf dem Weg zur Quelle,
dem Ruheplatz am Wasser,
wo unsere Heimstatt ist und wir aufgehoben sind in Dir.

Die Innenwelt der Symbole

Das ist das eine, dass die religiöse Sprache eine der Besitzname sein kann, mit und in der sich das göttliche Geheimnis paradoxer Weise gerade dadurch Menschen entzieht. Je genauer das eigentlich Numinose sprachlich eingefasst wird umso weitgehender kann sich eine Entfremdung bemerkbar machen, die ein inneres Angesprochen-Sein verhindert. Weiterlesen

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

R.M. Rilke, 1898