auf dem Weg zur Quelle

Kategorie: Mystik pur (Seite 3 von 4)

Texte von Mystikerinnen und Mystikern

Verwirklichung des wahren Wesens

Der Weg in die Tiefe

Geistliches Leben ist ein Prozess der Entdeckung und Verwirklichung des wahren Wesens, das tief in uns in der Gegenwart Gottes verborgen ist. Man könnte diesen Prozess mit dem Brunnenbohren vergleichen. Mit der Gewissheit, dass eine in der Tiefe verborgene Quelle vorhanden ist, lässt man sich auf den schweren Weg ein. Weiterlesen

Sei du dein

Niemand kann sich dir nahen, da du unnahbar bist.

Daher erfaßt dich niemand, es sei denn, du schenkst dich ihm. Wie wirst du dich mir geben, wenn du nicht erst mich selbst mir gibst? –

Und wie ich in schweigender Betrachtung ruhe, antwortest du mir, Herr, in der Tiefe meines Herzens.

Und du sagst: Sei du dein, so werde ich dein sein!

O Herr, du Beglückung in aller Wonne, du hast es zur Sache meiner Freiheit gemacht, daß ich mein sein kann, wenn ich so gewollt habe. Gehöre ich nicht mir selbst, so gehörst auch du nicht mir.

Nicolaus von Cues: De visione dei 7

Nachfolge

„Wer mir nachfolgen will […] nehme sein Kreuz auf sich“ (vgl. Mt 16,24)

Eines Tages betete sie für eine Person mit dem Bedauern, dass sie aus deren Mund ein Wort der Ungeduld gehört hatte, warum Gott ihr solche Beschwerden schicke, die nicht für sie geeignet wären. Weiterlesen

Verzweifelt und Getrost

Nicht einer kann von den Erschaffenen allen,
nicht einer, Gottes je versichert sein.
Nur wenn sie immer wieder aus ihm fallen,
dann fallen sie in sein Gesetz hinein.

Denn die ihn haben, haben ihn mitnichten,
den fürchterlich geheimnisvollen Geist.
Doch die ihn tief in sich zugrunde richten,
vielleicht sind sie es, die er an sich reißt.

Die Qualen, die allnächtlichen, verbürgen,
daß er den Abgrund ihrer Seelen mißt.
Und reißt sie an sich, um sie zu erwürgen,
mit einem Tode, der das Leben ist.

Manfred Hausmann

 

 

 

 

Reifen

Alle, welche dich suchen, versuchen dich.
Und die, so dich finden, binden dich
an Bild und Gebärde.

Ich aber will dich begreifen
wie dich die Erde begreift;
mit meinem Reifen
reift
dein Reich.

R.M. Rilke

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